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Vergänglichkeit

  • Maren
  • 6. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Es ist seltsam. Jeder Moment, der mir bewusst wird, ist im nächsten Moment bereits vergangen. Nichts lässt sich festhalten, denn das Leben ist in ständiger Bewegung.


Manchmal erwarte ich etwas sehnsüchtig, und je näher es rückt, desto eher ist es auch wieder vorbei. Teilweise fühlt es sich danach so an, als wäre es gar nicht geschehen.


Manchmal wünsche ich mir, dass etwas vorbei geht, und ich beruhige mich sogar damit, dass es morgen um diese Zeit schon hinter mir liegt. Tatsächlich hilft das ein wenig, wenn es um belastende Ereignisse geht.


Alles geht vorüber, das ist gewiss. Aber es ist auch gewiss, dass der Tag kommen wird, der mein letzter in diesem Leben sein wird, und auch dieser Tag wird vorübergehen.

Von Geburt an bewegen wir uns letztlich auf den Tod zu. Kein Tag, der vorübergeht, kommt wieder zurück. Sowohl die guten als auch die schlechten Tage nehmen uns etwas Zeit unseres Lebens.


Ich will damit nicht sagen, dass wir uns nicht wünschen sollen, dass Tage vorübergehen, oder dass wir nicht sehnsüchtig etwas erwarten sollen. Das ist Teil des Lebens und kann Erleichterung und Freude bringen.

Ich will auch nichts darüber sagen, wie andere Menschen ihre Tage nutzen sollen. Ich finde, jeder Mensch hat ein Recht darauf, das selbst für sich zu bestimmen. Es gibt keine Verpflichtung, Zeit auf eine bestimmte Art und Weise zu nutzen oder das Leben auf eine bestimmte Art zu sehen.


Vergänglichkeit sollte meiner Ansicht nach keinen Druck erzeugen. Wir können sie sehen, und wir können diese Sicht unser Leben beeinflussen lassen, so wie es für uns gut ist, oder wir leben einfach, wie wir leben, ohne den Blick auf die Vergänglichkeit.


Ich werde mir weiterhin wünschen, dass manche Tage vorübergehen. Ich werde mich auf Ereignisse in der Zukunft freuen, und manche davon werden einen positiven Nachdruck hinterlassen, auch wenn sie bereits vergangen sind. Ich werde Tage verbringen, die nicht konstruktiv sind, und ich werde Zeit "verschwenden".

Aber was viel wichtiger ist: Ich werde die Liebe in meinem Leben hochhalten. Sie ist es, die mein Leben lebenswert macht. Und ich werde mich immer wieder fragen, ob ich das Leben lebe, was ich leben möchte, oder das, von dem ich denke, dass es von mir erwartet wird.


Ich selbst zu sein, und Liebe zu erfahren und zu leben, das ist der Weg, den ich gehen möchte, auch oder gerade weil dieser Weg ein Ende hat.


Ich schließe nicht aus, dass es nach diesem Leben irgendeine Weiterführung meiner Existenz geben wird. Dabei ist es mir wichtig, mir darüber bewusst zu sein, dass ich mich hier im Bereich der Spekulation bewege. Unabhängig davon, ob nach dem Tod noch etwas kommen sollte oder nicht, so ist dieses Leben hier in jedem Fall vorbei. Ich wünsche mir, dass ich am Ende meines Lebens zufrieden darauf zurückblicken kann, nicht weil es perfekt war oder leicht oder positiv, sondern weil es echt war, weil es mir entsprach und weil ich Liebe darin gefunden habe.





Fotos/Bilder: M. Zellmer

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